Erfolgreiches Versorgungsmodell für Parkinson-Patienten im Kreis Segeberg

Tagesklinik „TIZIAN“ verbindet moderne Therapie mit wohnortnaher Betreuung

 

Seit nunmehr über zwei Jahren bietet das Neurologische Zentrum der Segeberger Kliniken mit dem Projekt „TIZIAN“ ein zukunftsweisendes, telemedizinisch gestütztes Versorgungskonzept für Patientinnen und Patienten mit Parkinson-Syndrom und anderen Bewegungsstörungen. 

Die Tagesklinik entstand im Rahmen eines durch das Land Schleswig-Holstein geförderten Projekts zur Versorgungssicherung und hat sich nach dreijähriger Förderung aus dem Versorgungssicherungsfonds seit 2023 als fester Bestandteil der regionalen Versorgungsstruktur etabliert.

„TIZIAN“ (Telemedizinisch-gestützte Tagesklinik für Parkinson und Bewegungsstörungen) ist für uns kein Pilotprojekt mehr, sondern ein erfolgreich bewährtes Versorgungsmodell“, betont Herr Prof. Dr. med. Björn Hauptmann, Chefarzt des Neurologischen Zentrums. „Wir sehen täglich, wie sehr unsere Patientinnen und Patienten von dieser engmaschigen, gleichzeitig flexiblen Betreuung profitieren.“ Die Kombination aus tagesklinischen und telemedizinischen Elementen ermöglicht eine intensive Behandlung, ohne dass die Betroffenen dauerhaft aus ihrem häuslichen Umfeld herausgelöst werden müssen.

Das Therapiekonzept basiert auf einem sechs­wöchigen Programm, in dem medizinische, therapeutische und psychosoziale Maßnahmen aufeinander abgestimmt werden. Neben den Präsenztagen in der Klinik erhalten die Patienten ein klinikeigenes Tablet zur Umsetzung von Trainingsprogrammen und für telemedizinische Visiten. So gelingt es, die Therapie individuell und flexibel auf die jeweilige Lebenssituation anzupassen.

„Besonders in ländlichen Regionen bietet das Modell große Vorteile“, so Herr Prof. Hauptmann weiter. „Anstatt weite Wege in Kauf nehmen zu müssen, können viele Inhalte der Behandlung in die häusliche Umgebung integriert werden – ohne Qualitätseinbußen.“ Die Rückmeldungen der bislang behandelten Patientinnen und Patienten sind durchweg positiv. Hervorgehoben werden insbesondere das hohe Maß an persönlicher Zuwendung, die spürbare Verbesserung von Alltag und Lebensqualität sowie die gute Vereinbarkeit mit familiären Verpflichtungen.

Frau Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Dorothea Lisa Hollinde, stellvertretende Chefärztin des Neurologischen Zentrums, hebt die langfristige Bedeutung hervor: „Wir verstehen „TIZIAN“ nicht als isolierte Maßnahme, sondern als nachhaltigen Versorgungsansatz. Unser Ziel ist es, die Betroffenen langfristig zu stabilisieren, Selbstständigkeit zu fördern und Rückfälle zu vermeiden.“

Zum therapeutischen Spektrum gehören medikamentöse Einstellungen, Bewegungs- und Ergotherapie, Logopädie, kognitive Trainingsprogramme sowie psychologische Begleitung. Die Behandlung erfolgt interdisziplinär und eng abgestimmt im Team aus Ärzten, Pflegekräften und Therapeuten. Auch Angehörige werden aktiv in die Prozesse eingebunden.

„Die Erfolge, die wir mit TIZIAN erzielen, zeigen, dass moderne Parkinsonversorgung nicht zwangsläufig stationär bedeuten muss“, fasst Prof. Hauptmann zusammen. „Unser Konzept kombiniert Qualität, Nähe und Innovation und stellt eine echte Perspektive für die neurologische Versorgung im Kreis Segeberg dar.“

Das Neurologische Zentrum der Segeberger Kliniken ist akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Lübeck, Kiel und Hamburg und zählt mit über 300 Betten zu den größten neurologischen Akut- und Rehaeinrichtungen Deutschlands. Behandelt werden unter anderem Schlaganfälle, Parkinson-Syndrome, Multiple Sklerose, Epilepsie, Hirnverletzungen, neuroonkologische Erkrankungen und entzündliche Erkrankungen des Nervensystems.