Segeberger Kliniken gründen eigenen Fahrdienst

Patiententransporte werden ab sofort selbst organisiert.

„Jetzt gehöre ich endlich offiziell dazu“, freut sich Kerstin Giese, die am 6. September ihren ersten Arbeitstag als Mitarbeiterin der Segeberger Kliniken hatte. Die 58-Jährige fährt bereits seit 15 Jahren mit Herz und Seele Patienten der Klinikgruppe von A nach B, ist mit ihrer offenen Art bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bekannt und beliebt. 
Im August dann der Schock für Giese und ihre Kollegen – das Taxiunternehmen „3 x 89“, mit 19 Wagen das größte in Bad Segeberg, verliert mit sofortiger Wirkung alle Taxi-Konzessionen. Ein herber Rückschlag, nicht nur für die Fahrer, sondern auch für die Segeberger Kliniken, die das Unternehmen monatlich mit rund 1.000 internen Fahrten beauftragten.
Um Patiententransporte und Kurierfahrten weiterhin sicherstellen zu können, war das Gesundheitsunternehmen an einer schnellen Lösung interessiert. „Einen Tag nach der Stilllegung war ich bereits zum Gespräch bei den Kliniken eingeladen. Das hat mir den Weg zum Arbeitsamt erspart“, berichtet Holger Weiß. Insgesamt fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ehemaligen Taxiunternehmens haben mittlerweile ihren Arbeitsvertrag bei den Segeberger Kliniken unterschrieben, darunter drei Fahrer, eine Fahrerin und eine Disponentin. Susanne Hilbert, die bei 3 x 89 die letzten neun Jahre in gleicher Position gearbeitet hat, übernimmt ab sofort die Disposition des klinikinternen Fahrdienstes. Sie nimmt die Anfragen auf, fragt die Mobilität der zu befördernden Personen ab und teilt dementsprechend die Autos inklusive der Fahrer zu. 
 



Um auch Patienten mit eingeschränkter Mobilität oder Rollstuhlfahrer reibungslos transportieren zu können, hat das Unternehmen in zwei neue, extra dafür ausgelegte Fahrzeuge investiert. Zwei normale PKWs komplettieren die Flotte, die von Kerstin Giese und ihren drei männlichen Kollegen gesteuert wird.
Aktuell beschränkt sich der Fahrdienst noch auf Patienten- und Mitarbeitertransporte zwischen den einzelnen Standorten in Bad Segeberg und Norderstedt sowie Kurierfahrten für das Labor und die medizinischen Fachbereiche. Eine Ausweitung des Angebots, sodass beispielsweise auch Patienten nach einem stationären Aufenthalt vom klinikinternen Fahrdienst nach Hause gefahren werden können, ziehen die Segeberger Kliniken in Betracht. Hierfür bedüfte es allerdings einer behördlichen Genehmigung. 
„Die Segeberger Kliniken sind wie eine große Familie, schon immer“, sagt Giese. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten ihr nach Bekanntwerden der Schließung privat geschrieben. Umso größer war die Freude, als „Kerstin“ ihr Fahrzeug am letzten Dienstag wieder vor der Allgemeinen Klinik in der Krankenhausstraße geparkt hat.

Die Segeberger Kliniken gingen 1990 aus dem Rehabilitationszentrum Bad Segeberg hervor und sind heute das größte private Klinikunternehmen mit Sitz in Schleswig-Holstein. Für jährlich über 40.000 Patienten bietet die Klinikengruppe ein medizinisch ganzheitliches Leistungsangebot bestehend aus Prävention, Akutmedizin und Rehabilitation. In Fachzentren, Kliniken und Medizinischen Versorgungszentren sind 2.000 Mitarbeiter beschäftigt. Die Klinik mit 1.000 Betten befindet sich in privater Trägerschaft und ist Eigentümer geführt.