Vorhofflimmern – Die häufig unentdeckte Volkskrankheit

Im Jahr werden in den Segeberger Kliniken mehrere tausend Patienten mit Vorhofflimmern behandelt.

Irene K. ist eine gestandene Lehrerin Ende fünfzig und bei Ihren SchülerInnen sehr beliebt. Nach Feierabend singt sie im Chor und fährt gerne mit dem Fahrrad. Im Urlaub passiert es: Eines morgens wacht sie auf und bekommt schlechter Luft. Auch nach dem Aufstehen, am offenen Fenster geht es ihr nicht besser. Dazu kommen ein starkes Herzklopfen und –stolpern und ein unangenehmes Druckgefühl auf der Brust. 
In der Vorhofflimmer-Unit der Segeberger Kliniken ist nach einem EKG schnell klar, Frau K. leidet an Vorhofflimmern. Eine Erkrankung, an der fast zwei Millionen Menschen in Deutschland leiden. 

Aufgrund der Häufigkeit und Bedeutsamkeit der Erkrankung hat die Deutsche Herzstiftung die Herzwochen im Jahr 2022 diesem Thema gewidmet und möchte so einen Beitrag zur besseren Erkennung und Behandlung leisten.
Vorhofflimmern ist die häufigste Rhythmusstörung weltweit. Durch schnell einschießende Zwischenschläge kommt es zu einer komplett unrhythmischen Aktion der Herzvorhöfe. Ein unregelmäßiger, häufig zu schneller Pulsschlag ist die Folge. Das Risiko für Schlaganfälle und Herzschwäche ist massiv erhöht. 

Vorhofflimmern lässt sich heutzutage gut behandeln: Irene K. erhält einen Blutverdünner zum Schutz vor einem Schlaganfall und weitere Medikamente. Nach einigen Stunden setzt unter der Behandlung der normale Sinusrhythmus wieder ein. Sie erhält Ultraschall- und Blutunteruschungen, um nach Ursachen und beeinflussenden Faktoren zu suchen. Nachdem trotz medikamentöser Therapie in der Folge mehrere Flimmer-Episoden aufgetreten sind, in denen ihr Herz unregelmäßig schlägt, folgt eine Katheterablation, die das Vorhofflimmern dauerhaft eindämmt. 

Leider wissen viele Betroffene nicht, dass sie ein hohes Risiko für einen Schlaganfall mit sich tragen. Vorhofflimmern wird nicht immer bemerkt oder die Betroffenen haben sich an die Symptome gewöhnt. Tatsächlich ist Vorhofflimmern die häufigste Ursache für einen Schlaganfall. Insbesondere bei Patienten ab 65 Jahren oder bei Patienten mit Vorerkrankungen, wie Bluthochdruck ist es sinnvoll, aktiv nach Vorhofflimmern zu suchen – hier kann schon das einfache Tasten des Pulses reichen. Wenn der Puls unrhythmisch ist, sollte ein EKG erfolgen, um ein mögliches Vorhofflimmern nicht zu verpassen. 
Faszinierend sind neue technische Möglichkeiten: Mit modernen SmartWatches können immer und überall „echte“ EKGs aufgezeichnet werden. Was auf den ersten Blick wie technische Spielerei anmuten kann, liefert wertvolle medizinische Informationen. Auch die medizinischen Leitlinien sind sich mittlerweile einig: Mit Hilfe eines SmartWatch-EKGs kann die Diagnose Vorhofflimmern gestellt werden. Auch für Patienten, die selten auftretende, anfallsartige Herzrhythmusstörungen haben, ist dieses Werkzeug geeignet. Dem „Vorführ-Effekt“ beim Arzt kann so ein Schnippchen geschlagen werden. 

Vorhofflimmern ist die häufigste Rhythmusstörung des Menschen und kann durch speziell in der Elektrophysiologie weitergebildete Kardiologen sehr gut behandelt werden. „Wir sind stolz darauf, dass das Herz- und Gefäßzentrum der Segeberger Kliniken durch die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie als Vorhofflimmer-Zentrum zertifiziert wurde.“ sagt der Sektionsleiter Dr. med. Leon Iden. „Dies zeigt, dass wir einer konstant hohen Behandlungsqualität nach höchsten Sicherheitsstandards und neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen Rechnung tragen“, so Iden weiter. Im Jahr werden in den Segeberger Kliniken mehrere tausend Patienten mit Vorhofflimmern ambulant und stationär behandelt und über 1000 Ablationstherapien durchgeführt. Das Team der Elektrophysiologie nimmt an internationalen Studien teil, um noch offene Fragestellungen zur Behandlung von Rhythmusstörungen beantworten zu können. 

Die Segeberger Kliniken gingen 1990 aus dem Rehabilitationszentrum Bad Segeberg hervor und sind heute das größte private Klinikunternehmen mit Sitz in Schleswig-Holstein. Für jährlich über 40.000 Patienten bietet die Klinikengruppe ein medizinisch ganzheitliches Leistungsangebot bestehend aus Prävention, Akutmedizin und Rehabilitation. In Fachzentren, Kliniken und Medizinischen Versorgungszentren sind 2.000 Mitarbeiter beschäftigt. Die Klinik mit 1.000 Betten befindet sich in privater Trägerschaft und ist Eigentümer geführt.