Überlastung in Kliniken

Segeberger Kliniken übernehmen Patienten aus stark betroffenen Bundesländern.

Immer mehr Kliniken im Osten und Süden des Landes stoßen durch die aktuelle Corona-Lage an ihre Kapazitätsgrenzen. Aus diesem Grund haben sowohl Thüringen als auch vier weitere Bundesländer offiziell das sogenannte Kleeblatt-Konzept zur strategischen Verlegung von Intensivpatienten aktiviert. Wenn eine Überlastungssituation in einer Region eintritt, erfolgt eine überörtliche Verlegung von Patienten in weniger belastete Regionen.

Auch die Segeberger Kliniken haben sich bereiterklärt, Patienten aus stärker betroffenen Bundesländern aufzunehmen und intensivmedizinisch zu versorgen. „Wir helfen, wo wir können, um die Kolleginnen und Kollegen im Süden zu entlasten und für die schwerkranken Patienten die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten“, sagt Marco Martin, Mitglied der Geschäftsführung. Die Unternehmensgruppe verfügt über drei vollausgestattete Intensivstationen an drei Standorten in Bad Segeberg, für die bereits zu Beginn der Pandemie ein Drei-Stufen-Plan erstellt wurde. 
In dieser Woche trifft die erste Patientin aus Thüringen auf der Intensivstation der Allgemeinen Klinik ein. Der Transport aus dem Südosten des Landes in den hohen Norden erfolgt durch ein Luftfahrzeug der Bundeswehr, das auf dem Flughafen in Lübeck landet. Die Weiterverlegung nach Bad Segeberg erfolgt anschließend durch einen bodengebundenen Krankentransport. Die ärztliche Leitung der Intensivstation, Dr. med. Anja Schulz und ihr Team haben sich im Vorfeld eingehend auf die Ankunft des Patienten vorbereitet. In einem Arzt-zu-Arzt-Gespräch hat man sich über den gegenwärtigen Gesundheitszustand der Patientin ausgetauscht und die Behandlungskapazitäten wurden entsprechend reserviert. „Auch wir sind tagtäglich einer hohen Belastung ausgesetzt, die aber nicht vergleichbar mit der ist, der das medizinische Personal in anderen Bundesländern derzeit ausgesetzt ist“, so die 46-Jährige. Sie ergänzt: „Wir können diese Welle nur bewältigen, wenn wir alle zusammenhalten.“
Für die verlegten Patienten sowie deren Familien, die in der Heimat zurückbleiben, ist die unumgängliche Verlegung in ein anderes Bundesland meist auch eine seelische Belastung. „Daher bitten wir die Angehörigen, uns Fotos von sich zu schicken, die wir im Patientenzimmer aufhängen können“, erzählt die Intensivmedizinerin. Die Bilder sollen den Patienten im Unterbewusstsein ein Gefühl von Vertrautheit vermitteln.

Die Segeberger Kliniken sind vorbereitet, im Rahmen des Kleeblatt-Konzepts weitere Patienten aus anderen Regionen aufzunehmen. „Wir hoffen natürlich, dass sich die Lage in Deutschland schnell entspannt und alle Patienten zeitnah, vor allem aber gesund, in ihr gewohntes Umfeld zurückkehren können“, so Geschäftsführer Marco Martin.

Die Segeberger Kliniken gingen 1990 aus dem Rehabilitationszentrum Bad Segeberg hervor und sind heute das größte private Klinikunternehmen mit Sitz in Schleswig-Holstein. Für jährlich über 40.000 Patienten bietet die Klinikengruppe ein medizinisch ganzheitliches Leistungsangebot bestehend aus Prävention, Akutmedizin und Rehabilitation. In Fachzentren, Kliniken und Medizinischen Versorgungszentren sind 2.000 Mitarbeiter beschäftigt. Die Klinik mit 1.000 Betten befindet sich in privater Trägerschaft und ist Eigentümer geführt.